Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Frucht
Blüte
Blatt

Die Gattung Holunder (Sambucus) gehört mit über 20 verschiedenen Arten der Familie der Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae) an. In Mitteleuropa kommen drei Vertreter vor, der schwarze Holunder, der Trauben-Holunder, sowie der Zwerg-Holunder. Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist wohl der bekannteste und am häufigst vorkommende dieser drei Arten. Er nimmt die Form eines Strauches oder kleinen Baumes an und kann bis zu 10 Meter hochwachsen.

Die Blätter des Holunders sind gegenständige Laubblätter, bestehend aus 5-7 Fiederblätter mit meist gesägtem Rand.
Die Blütezeit liegt zwischen Juni und Juli, in der die weißen, in Dolden wachsenden Blüten süßlich duften. Bei den beerenähnlichen Früchten des Holunders handelt es sich um Steinfrüchte, die im reifen Stadium eine rote bis blaue Fabre annehmen. Sowohl die Blüten, als auch die Beeren enthalten den Giftstoff Sambunigrin, der beim Verzehr Erbrechen, Durchfall und Magenbeschwerden hervorrufen kann.

Kulturgeschichte
Schon früher hatte der Holunder eine große Bedeutung, sowohl in der Nutzung als Nahrungs- und Färbemittel oder als Baumaterial, als auch im Glauben. Ein an der Hauswand gepflanzter Busch sollte böse Geister vertreiben. Ein verdorrter Baum im Garten hingegen, kündigte den Tod eines Familienmitglieds an. Wurde ein Holunderbusch auf einem Grab gepflanzt, sollte der Weg in ein seliges Jenseits ermöglicht werden.

Nutzung
Die an Vitamin A und C reichen Holunderbeeren werden auch heute noch verwendet, um zum Beispiel Saft herzustellen. Aus den Blüten enthalten Stoffe, die als fiebersenkend und schleimlösend gelten, weshalb sie in der Produktion von Erkältungstees oder Sirup genutzt werden. Hier erfährst du, wie du selber aus Holunderbeeren und -blüten Saft und Sirup gewinnen kannst. Probiere es aus!


Holunderblütensirup selber machen (ca. 3 Liter)
Was du brauchst:
15-20 Holunderblütendolden (vom schwarzen Holunder)
2 kg Zucker
1 Bio-Zitrone
50 g Zitronensäure

Und so geht’s:
Blütendolden von Dreck und Insekten befreien und vorsichtig in stehendem Wasser schwenken. Dolden abtropfen lassen und geschlossene Blüten entfernen, da diese für einen bitteren Geschmack sorgen.
Zucker mit zwei Liter Wasser aufkochen bis die Mischung dickflüssig wird. Zitrone in Scheiben geschnitten, Zitronensäure und Holunderblüten in eine Schüssel geben und mit dem Sirup übergießen. Diesen Ansatz an einem dunklen, kühlen Ort drei bis vier Tage abgedeckt ziehen lassen. Den Ansatz mithilfe eines Tuches über einem Topf abseihen. Den Sirup kurz aufkochen und heiß in saubere Flaschen füllen.
Aufgegossen mit Mineralwasser kann der Sirup zum Beispiel als Limonade genossen werden.
Der Sirup hält sich verschlossen, kühl und dunkel gelagert ca. 6-12 Monate. Geöffnete Flaschen möglichst im Kühlschrank lagern und innerhalb von zwei Monaten verbrauchen.


Holunderbeersaft selber machen (ca. 1 Liter)
Was du brauchst:
2 kg Holunderbeeren (vom schwarzen Holunder)
400g Zucker

Und so geht‘s:
Holunderbeeren waschen und von den Dolden abstreifen. Beeren in einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ungefähr 20-25 Minuten köcheln lassen. Die Beeren durch ein Tuch passieren, anschließend den Saft mit dem Zucker erneut aufkochen. Fertigen Saft heiß in saubere Flaschen abfüllen.
Der Saft schmeckt besonders gut im Winter als warmer Punsch mit Apfelsaft gemischt.
Der Saft ist verschlossen, kühl und dunkel gelagert 3 bis 6 Monate haltbar.


Lobgesang auf den Holunder
Der vielfältige Nutzen und die Bedeutung des Holunders, ob die heilende Wirkung, die Kraft böse Geister zu vertreiben, den Geschmack der Beeren und Blüten oder der Einsatz in der Färbemittelproduktion, veranlasste immer wieder Künstler dem Holunder lyrische Werke zu widmen. Im Jahr 2020 veröffentlichte R. Brunetti das folgende Gedicht:

Weißer Holunder blüht in meinem Garten

Da bin ich durch meinen Garten gegangen,

von ferne seh ich hell die Blüen prangen.

Sie leuchten so warm-weiß im Sonnenschein,

viele Bienen tummeln sich freudig darein.

Was fleißig sie da werkeln und schaffen,

den Honig sammeln, den Blütenstaub raffen.

Sie summsen und brummsen, es ist eine Lust;

mir leuchten die Augen, ’s Herz lacht in der Brust.

*

Der Tee aus den Blüten heizt Krankheiten ein,

bis sie rennen und flüchten und alles wird heil.

Denke nur man an viele Holunderbeeren,

die köstlich uns munden beim verzehren.

Auch denke man an die Suppen und Soße,

an Gelee’s, Marmeladen und weitere große

Genüsse und würzige Spezereien,

sowie an Gebäck, das uns kann erfreuen.

*

Dies alles seh ich dort an Zweigen hangen,

wenn weiß die Holunderblüten prangen. –

U n d, – sind sie nicht wunderschön wie eine Braut,

die sich dem geliebten Herz anvertraut? …

R. Brunetti, 2022, Aus der Sammlung Sommer


Quellen

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